Der Germanist Prof. Alfons Glück legt den politischen Kern von Büchners Komödie über den lebensmüden Traumprinzen frei.
Leonce und Lena ist eine Satire auf höfische Rituale und bürgerliche Tugenden. Ein Schauspiel mit luftiger Absurdität, philosophischem Witz und gedanklicher Schärfe. »Ich glaube, man muß die abgelebte moderne Gesellschaft zum Teufel gehen lassen. Sie mag aussterben, das ist das einzig Neue, was sie noch erleben kann« (Georg Büchner).
König Peter, Leonces Vater, nimmt den gelangweilten und lebensmüden Prinzen in die Pflicht. Er soll heiraten und die Herrschaft übernehmen. Als Schwiegertochter ist Prinzessin Lena ausersehen. Von einer Zwangsheirat wollen die Königskinder nichts wissen. Doch der halbherzige Ausbruchsversuch aus dem operettenhaften Fürstenhof ist vergeblich. Die wortspielreiche Ironie und virtuos artikulierte Absurdität entlarven nicht nur das zeitgenössische Bedürfnis nach Genie und Heros als irrationalistischen Eskapismus, sondern treffen auch die Hohlheit eines Adels, der das Volk für sich arbeiten lässt und selber nur eines kennt: dekadente Langeweile. Eine beißende Kritik an der provinziellen Kleinstaaterei zur Zeit des Deutschen Bundes.
Der Büchner-Kenner Prof. em. Dr. Alfons Glück widmet sich sich dem politischen Kern des Stückes in einem rund einstündigen Vortrag. Anschließend Publikumsgespräch.
Alfons Glück ist im Vorstand der Georg-Büchner-Gesellschaft e. V., Marburg. Er ist ausgewiesener Büchner-Experte, insbesondere durch Aufsätze zu Woyzeck, Lenz sowie zu Leonce und Lena.
Am selben Abend um 19:30
im Stadttheater Gießen
Premiere von Leonce und Lena
mit Roman Kurtz, Maximilian Schmidt, Anne-Elise Minetti, Lukas Goldbach, Beatrice Boca, Pascal Thomas, Mirjam Sommer.
Am 17. April, 11Uhr
Vorgestellt: Leonce und Lena
Stadttheater Gießen