»Eine äußerst sensible und vielfältige Antwort auf die Destruktion der Zeit«. Günter Kämpf über die Revolte gegen die Kunst von Seiten der Künstler selbst.
Was im Zürcher Cabaret Voltaire am 5. Februar 1916 mit der ersten noch eher komödiantischen Veranstaltung begann und sich als neue künstlerische, literarische und politische Bewegung bald danach auch in Berlin, Hannover, Köln und international in Paris und New York entwickelte, war »keine verrückte Kuriosität, sondern in Wirklichkeit eine äußerst sensible und vielfältige Antwort auf die Destruktion der Zeit, zu deren ›Errungenschaften‹ die Massenschlachten und der Massenmord gehörten« (Karl Riha).
Nach einem Blick auf die Züricher Anfänge und deren Protagonisten (u. a. Hugo Ball, Emmy Hennings, Hans Arp, Richard Huelsenbeck, Tristan Tzara) stehen die kulturpolitisch besonders interessante Berliner Dada-Bewegung und deren Autoren und Künstler im Zentrum: u. a. George Grosz, Raoul Hausmann, Hannah Höch, Johannes Baader, Walter Mehring, Wieland Herzfelde und wiederum Richard Huelsenbeck.
Günter Kämpf, geboren 1939 in Frankfurt a. M., gründete 1966 den Anabas Verlag, dessen Verleger er bis 2010 war. Er publizierte erstmals nach dem Krieg 1971/72 Dada-Texte von Raoul Hausmann, denen später zahlreiche weitere Bücher (Hanne Bergius, Das Lachen Dadas sowie Texte von Huelsenbeck, Kurt Schwitters, Max Ernst u.a.) folgten.
Er lebt nach annähernd zwanzig Jahren in Frankreich seit 2015 wieder in Deutschland, und zwar in Lich.