Anlässlich des 50. Todestags Theodor W. Adornos referiert Simon Duckheim über den Glücksbegriff bei Adorno und führt diesen Begriff, der seine gesellschaftskritische Kraft aus seiner philosophischen Emphase gewinnt, gegen die Verinnerlichung und Verflachung des Glücks durch die heutige Glücksforschung ins Feld.
Indem Adorno an der Idee eines Glücks der gesamten Menschheit – welches nur als das der Einzelnen zu haben wäre – festhält, insistiert er zugleich auf der Notwendigkeit einer vernünftigen Einrichtung der gesellschaftlichen Verhältnisse: als Bedingung der Möglichkeit jenes Glücks. So fern seine Verwirklichung angesichts des Bestehenden erscheinen mag, so lassen sich in diesem dennoch Spuren dessen finden, worauf der emphatische Glücksbegriff gerichtet ist.
Der Vortrag erläutert – unter anderem mit Bezug auf den Romanzyklus Marcel Prousts –, worin solche Spuren für Adorno bestehen können und in welchem Verhältnis sie zu seinem Begriff des Glücks stehen.
Simon Duckheim promovierte mit einer Arbeit über Glück und Hoffnung bei Adorno und Walter Benjamin. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Gießener Institut für Geschichte der Medizin und arbeitet – unter Bezugnahme auf Motive der kritischen Theorie – unter anderem zur Medizin im Nationalsozialismus.