Die »Reinigung des deutschen Volkskörpers« war das erklärte Staatsziel der nationalsozialistischen Machthaber. Sie verstanden darunter sowohl den Ausschluss »Fremdrassiger« als auch die Isolierung und Beseitigung von »Minderwertigen« der »eigenen Rasse«. Bereits 1933 schuf das »Gesetz zur Verhütung erbkranken Nachwuchses« die Grundlage für die Zwangssterilisation von etwa 400 000 »Erbkranken«. Während des Krieges fielen dem Vernichtungswillen der Nationalsozialisten etwa 250 000 Psychiatriepatienten zum Opfer.
In seinem Buch »Die ›Reinigung des deutschen Volkskörpers‹« (Verlag Metropol, 2019) zeichnet Armin Trus die Geschichte der nationalsozialistischen Zwangssterilisations- und »Euthanasie«-Verbrechen umfassend nach. Dabei wird die tief gestaffelte Vorgeschichte von der staatsinterventionistischen Bevölkerungspolitik der Frühen Neuzeit ebenso einbezogen wie fatale psychiatriegeschichtliche Entwicklungen. Ein Blick auf den gesellschaftlichen und justiziellen Umgang mit Opfern und Tätern nach dem Untergang des »Dritten Reichs« und eine Kommentierung aktueller Forschungskontroversen beschließen das Buch. Die Darstellung wird durch einen umfangreichen Materialienteil illustriert.
Gemeinsam mit Peter Chroust, ebenfalls ausgewiesener Kenner der Thematik, stellt Armin Trus am 15. Juni 2019 sein Buch im Georg-Büchner-Club vor.
Armin Trus, Jahrgang 1958, hat Geschichte und Lateinische Philologie für das Lehramt an Gymnasien studiert. Seit seiner Beschäftigung als pädagogisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Gedenkstätte Hadamar 1989/90 hat er sich immer wieder mit Eugenik und »Euthanasie« im Nationalsozialismus befasst. Neben zahlreichen einschlägigen Rezensionen in taz, FAZ, SZ u. a. sind von ihm 1995 das Buch » ... vom Leid erlösen« im Frankfurter Mabuse-Verlag sowie der Aufsatz »Der ›Heilige Krieg‹ der Eugeniker« in der Festschrift zum 60. Geburtstag von Heinrich Brinkmann »Geschichte und Kritik« erschienen.