Liebe Freundinnen und Freunde des Georg-Büchner-Clubs,
einer kritischen Öffentlichkeit kann es nicht gleichgültig sein, wie Verbrechen gesellschaftlich codiert werden, sagt Götz Eisenberg. Er betrachtet Gewalttaten von von Orlando bis München und geht der Frage Amok oder Terror? nach.
Der Amoklauf von München markiert den vorläufigen Schlusspunkt einer Blutspur, die Terrorakte und Amokläufe in den letzten Monaten durch Europa gezogen haben. In den USA sind Amokläufe beinahe alltägliche Ereignisse. Die Grenzen zwischen Amok und Terror sind unscharf und müssen in jedem einzelnen Fall bestimmt werden. Den Opfern und ihren Angehörigen wird es egal sein, welcher Kategorie die Mörder zugeordnet werden. Einer kritischen Öffentlichkeit kann es indessen nicht gleichgültig sein, wie Verbrechen gesellschaftlich angeeignet und codiert werden. Mit Etikettierungen verbinden sich strategische Interessen, und zwar sowohl auf der Seite der Täter als auch der Gesellschaft.
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