Zwischen Anarchismus und Populismus

Götz Eisenberg liest aus seinem neuen Buch. Er wird musikalisch begleitet durch den Jazz-Musiker und Akkordeon-Virtuosen Manfred Becker.

Samstag, 15. Dezember 2018 - 15:00

Seit Jahren schreibt der Gießener Sozialwissenschaftler und Publizist Götz Eisenberg an einer »Sozialpsychologie des entfesselten Kapitalismus«. Nun ist in der Edition Georg-Büchner-Club (Verlag Wolfgang Polkowski) unter dem Titel »Zwischen Anarchismus und Populismus« deren dritter Band erschienen. Wie bereits die vorangegangenen Bände mischt auch dieser theoretische Essays zu gesellschaftspolitischen Themen mit Alltagsbeobachtungen. Götz Eisenberg wird an diesem Nachmittag einen Querschnitt aus dem dritten Band präsentieren.

Eine kritische Sozialpsychologie geht den Fragen nach: Wie und auf welchem Weg gelangt Ökonomisches zum menschlichen Kopf oder Herz? Was tut das Kapitalprinzip den Menschen an? Wie kommt es, dass Menschen gegen ihre wohlverstandenen »wahren Interessen« handeln? Warum setzt sich die objektive Reife der kapitalistischen Verhältnisse nicht in die subjektive Bereitschaft um, diese Verhältnisse umzuwerfen?

Die Niederlage der Arbeiterbewegung vor dem Nationalsozialismus nötigte die Linke, die komplizierende Rolle der psychischen Zwischenglieder zur Kenntnis zu nehmen, die zwischen der objektiven Lage und dem subjektiven Bewusstsein dieser Lage vermitteln. Die Klassenlage und gesellschaftliche Verhältnisse setzen sich nicht im Sinne eines simplen Abbildes im Kopf in ein »richtiges Bewusstsein« um. Auf dem Weg in Kopf und Seele sind Filter wirksam und geschehen Brechungen, die dafür sorgen, dass ein verzerrtes Bild der gesellschaftlichen Verhältnisse entsteht. Auch Arbeiter haben ein Leben vor dem ersten Lohnempfang, wie Paul Parin irgendwann bemerkt hat.

Eisenberg sieht sich in der Tradition einer materialistischen Sozialpsychologie, für die Namen wie Wilhelm Reich, Erich Fromm, Theodor W. Adorno, Peter Brückner und Paul Parin stehen.

Stimmen zum Buch:

»Ein dringend notwendiger humaner Protest und ein Weckruf. Ich empfehle euch sehr, dieses kluge Buch von Götz Eisenberg zu lesen.« (Konstantin Wecker)

»Der Autor leugnet, dass eine Herzamputation Zugangsvoraussetzung für die Aufnahme in links-intellektuelle Kreise sein muss.« (Roland Rottenfußer)